DIE GENERATION ZZZZZ
- Christine Rautschka

- 29. Jan.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 20. März
Am 2. April 1993 war ich müde. Richtig müde. Es war so schlimm, dass mir tatsächlich meine Mutter offiziell erlaubte, dem Unterricht fernzubleiben. Das war das erste – und einzige! – Mal. Danach? Nie wieder. Am 2. April 1993 mein gesamtes "Müdigkeits-Kontingent" für den Rest meines Lebens aufgebraucht. Diese Entschuldigung brachte mir eine Betragensnote ein, weshalb es daheim wiederum „ungemütlich“ wurde. Aber was habe ich am 2. April gelernt? Eigenverantwortung! Verantwortung für das eigene Leben, Handeln und dessen Konsequenzen zu übernehmen, egal ob sie positiv oder negativ ausfallen. Wer eine Entscheidung trifft, muss auch mit den Folgen leben.
Heute beobachten wir in unseren Workshops, dass vielen jungen Menschen genau dieses Verantwortungsbewusstsein fehlt. Die Eltern managen ihre Kinder oft bis ins Erwachsenenalter hinein, räumen jedes Hindernis aus dem Weg und nehmen ihnen die Möglichkeit, eigenständig mit Herausforderungen umzugehen. Das Ergebnis? Eine Generation, die zwar bestens vernetzt, aber oft unsicher ist, wenn es darum geht, Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen.
Doch es gibt eine andere Seite der Medaille: Laut dem Austrian Health Report fühlen sich 45 % der Generation Z (sehr) häufig müde, schwach oder erschöpft – deutlich mehr als der österreichische Durchschnitt (34 %). Die Zahlen zeigen, dass es nicht nur um Bequemlichkeit geht, sondern auch um eine echte Belastung. Die permanente Erschöpfung ist ein Zeichen der Zeit: Leistungsdruck, digitale Dauerverfügbarkeit und gesellschaftliche Unsicherheiten setzen junge Menschen unter Stress.
Die Frage ist: Wer schreibt ihnen eine Entschuldigung, wenn Müdigkeit zum Dauerzustand wird?
Hier setzen wir an. Eigenverantwortung bedeutet nicht nur, Fehler einzugestehen, sondern auch kluge Entscheidungen für das eigene Wohlbefinden zu treffen. Statt sich von Erschöpfung treiben zu lassen, sollten junge Menschen lernen, bewusst mit ihren Ressourcen umzugehen, Stress zu managen und Prioritäten zu setzen.
Denn eines ist sicher: Die Wirtschaft braucht diese Generation – aber nicht als übermüdete Zombies, sondern als motivierte, selbstbewusste Menschen, die ihr Leben und ihre Energie aktiv in die Hand nehmen.




